Baltimore – Cape Clear Island

Dienstag, den 15.05.2018
NW 3-4 Bft – 7 sm – 1h 52min – Ø 4,5kn – gesamt: 756 sm

Baltimore – Cape Clear Island

Als wir heute Morgen aufwachen und den Kopf aus dem Niedergang stecken, können wir die Hand nicht vor den Augen sehen – pottendicker Nebel. Die nächste Mooring, die vielleicht 100 Meter entfernt liegt, ist ganz schwach zu erkennen. Von Baltimore oder dem kleinen Hafen sehen wir nichts. Zeit, den Blog mal wieder zu aktualisieren – die Bilder sind ausgewählt und es gibt Internet – trotz Nebels 😉 .

Als es etwas aufklart, setze ich mit dem Dinghi zum Hafen über, um unsere Vorräte ein wenig aufzustocken. Gestern hatte der kleine Laden schon geschlossen. Es sieht nicht gut aus – ich bekomme nur einige Äpfel, Birnen, Bananen und Apfelsinen. Da werden wir in den nächsten Tagen wohl mit reduziertem Obstsalat vorlieb nehmen müssen 🙁 . Dafür gibt´s jede Menge Kartoffeln – die brauchen wir auch für unseren Speiseplan, wenn wir uns selbst versorgen und nicht in irgendeinem netten Pub essen. Als ich mit meinen Einkäufen fertig bin, zieht schon wieder Nebel auf – unsere Ruby Tuesday kann ich gerade so eben noch sehen.

Aus Nebel wird Regen, immer wieder gibt´s mal einen Schauer, dann wird es ganz diesig, aber gegen 14.00 Uhr können wir wieder sehen, wo wir sind 😉 . Eigentlich wollen wir uns heute für einen kurzen Sightseeing-Stop nach Sherkin Island verlegen. Die kleine Insel liegt noch in dem Naturhafen von Baltimore.

Aber da das Wetter heute nicht so richtig mitspielt und es jetzt auch schon recht spät ist, segeln wir nur an der Küste von Sherkin Island entlang und ankern im Südhafen von Cape Clear Island. Hafen heißt hier nie Marina, sondern es handelt sich immer nur um geschützte Buchten oder Naturhäfen.

Die Einfahrt ist gesäumt von schroffen Felsen. Höhlen und Durchbrüche in den Felsen sind an mehreren Stellen.

Einfahrt zur South Bay von Cape Clear Island

Die andere Seite der Einfahrt zur South Bay

Am Scheitel der Bucht liegen ein paar Häuser, eine Kanustation und ein Campingplatz. Hier kann man sein eigenes Zelt aufschlagen oder in Jurten übernachten. Noch sind wir alleine hier, es liegt kein anderes Segelboot in der Bucht, aber im Sommer ist hier bestimmt viel mehr los.

Kanustation und Hostel – beides noch nicht in Betrieb

Campingplatz mit Jurten- da sind doch schon einige Leute

Als wir fest vor Anker liegen, nimmt der Wind zu – das ist gut für unseren Windgenerator und unsere Batterie 😉 und der Himmel reißt auf. Die Sonne scheint und die Ankerbucht macht noch einen viel freundlicheren Eindruck 🙂 .

South Bay auf Cape Clear Island

Das Besondere an Cape Clear Island ist, dass dies zum einen die südlichste bewohnte Insel Irlands ist, zum anderen wird hier noch Irisch bzw. Gälisch gesprochen. In den Sommerferien kommen viele irische Schüler hierher, um Gälisch zu lernen und damit eine alte Tradition aufrecht zu erhalten. Wandern kann man hier natürlich auch, man kann aber auch unter Anleitung diverse Seevögel beobachten. Hier gibt´s nämlich eine Vogelbeobachtungsstation, die von Hobby-Ornithologen in´s Leben gerufen wurde.

Wir entspannen in der schönen Gegend erst mal im Cockpit, bevor wir dann doch zu einem Abendspaziergang mit dem Dinghi an Land fahren.

Landgang

Die Sonne scheint inzwischen und taucht alles in richtig schönes warmes Licht. Quer über die Insel laufen wir von der South Bay zum North Harbour. Weit ist es nicht, denn die Insel ist an der breitesten Stelle nur 2 km breit – und die ist bestimmt nicht hier 😉 . Wir kommen an einem noch geschlossenen Pub vorbei, der ebenso wie mehrere Häusern in bunten Farben gestrichen ist.

Alles noch im Winterschlaf

Der Hafen ist in den letzten Jahren neu hergerichtet worden – vergrößert, stabilere Hafenmauern, Fluttore und einige Schwimmstege für Segler.

North Harbour

Allerdings ist die Einfahrt in den Hafenteil mit den Schwimmstegen ganz schön eng.

Hafeneinfahrt

Alles macht doch den Eindruck, als wenn es ein bisschen überdimensioniert ist für diesen kleinen Hafen. Hier machen die Fähren von Baltimore halt und zwei Fischer sind im Hafen. Alles macht noch einen total verschlafenen Eindruck – die Hauptsaison hat hier definitiv noch nicht begonnen.

Für Segelschiffe vielleicht alles ein bisschen groß

Direkt am Hafen gibt´s auch einen Pub, kombiniert mit einem Lebensmittelladen. Eigentlich würden wir hier gerne etwas essen – die Speisekarte, die auf eine Schiefertafel geschrieben ist, hört sich vielversprechend an 🙂 . Aber es scheint, dass es noch die Speisekarte vom letzten Jahr ist, denn der Chef meint, er könne uns noch nichts von der Speisekarte anbieten. Aber er wolle mal überlegen, was er in seiner Küche noch so hätte, dann würde er für uns schon etwas kochen. Ein Sandwich mit Krabben und ein Steak kommt bei seinen Überlegungen heraus – das ist uns dann doch ein bisschen zu heikel, wer weiß wie lange die Krabben und das Steak schon in seinem Kühlschrank oder in seiner Tiefkühltruhe liegen 😉 . Wir bedanken uns freundlich für seine Mühe und versichern, dass wir nicht verhungern müssen. Wir würden uns dann selbst versorgen und er könne dann seine Arbeiten hier erledigen, statt für uns zu kochen. Das ist dann für ihn ok, aber bevor er uns entlässt, will er noch wissen, wo wir untergebracht sind. Damit haben wir dann das nächste Gesprächsthema 😉 .

Der einzige geöffnete Pub – aber auch noch nicht mit wirklich geöffneter Küche

Dieser Beitrag wurde unter 2018 - Irland veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.