Samstag, den 27.04.2018 – Sonntag, den 28.04.2018
SW-W-NW-N 3-6 Bft – 108 sm – 23h 48min – Ø 4,8kn – gesamt: 180 sm
Den Samstag verbummeln wir erst mal gemütlich in Scheveningen und holen das nach, was wir eigentlich in Urk schon machen wollten – ausgiebig frühstücken, noch einige Lebensmittel bunkern, lesen ….., denn eigentlich soll es erst am Sonntag morgen weitergehen, mit frischem Wind aus Nord, bevor aus diesem frischen Wind dann ab abends für die nächsten Tage unangenehmer Starkwind oder Sturm wird.
Um 15.00 Uhr laden wir uns die aktuelle Wettervorhersage von Wetterwelt runter – die schon wieder anders aussieht, als noch vor 12 Stunden. Der Nordwind ist hier erst segelbar ab 15.00 Uhr, das ist aber zu spät, um an der Schelde vorbei bis vielleicht Zeebrügge oder Oostende zu segeln, bevor es richtig stürmisch wird. Früh aufstehen und motoren, bis der Wind kommt, wäre ein Option, die mir aber nicht wirklich gefällt. Hierbleiben und abwarten, dass der Wind irgendwann für uns günstiger weht, ist gar keine Option, denn in den nächsten Tagen sieht es nicht danach aus. Aber wir könnten bei wenig Wind aus Südwest lossegeln, kreuzen solange wir Lust haben, motoren, wenn es nicht weitergeht und dann viel weiter südlich den Wind aus Nord zum Segeln bis nach Dunkerque oder vielleicht Calais nutzen. Das ist DIE Option – ein bisschen Überzeugungskraft brauche ich noch, dann ist auch Peter mit im Boot 😉 .
Wir starten gegen 18.00 Uhr und kreuzen bei angenehmen 3 Bft Richtung Maas-Mündung. Noch kommt uns der Strom entgegen, so dass wir ganz schön nach Norden versetzt werden, aber als wir den empfohlenen Track für Sportboote erreichen, dreht der Strom und wir motoren in einer Stunde bis zum südlichen Ende des Tracks. Weiter geht es auf Kreuzkurs, bis der Wind dann doch tatsächlich auf West dreht und wir unseren Kurs hoch am Wind halten können. Eine traumhafte Nacht mit sternenklarem Himmel und Vollmond – das silberne Licht des Mondes schimmert wunderschön auf dem Wasser. Und die Nacht ist nicht dunkel – wenn man bei Neumond segelt, weiß man, wie dunkel dunkel sein kann. Heute Nacht können wir alles um uns herum sehr gut erkennen.
Gegen 06.00 Uhr kommt uns der Strom wieder entgegen und der Wind schläft ein. Ein paar Stunden muss uns der Motor weiterschieben. Vor Zeebrügge setzt dann der Wind aus Nord ein und wir können prima segeln – leider dann auch im Regen. Vor Niewport geraten wir in ein Regattafeld – bei inzwischen 5 Bft und Dauerregen. Wir segeln schon eine ganze Zeit nur mit der Genua und haben die Kuchenbude geschlossen. So können wir das gut aushalten.
Kurz vor Dunkerque nimmt der Wind auf 5-6 Bft zu und die Welle wir langsam etwas mehr. Kurz überlegen wir, ob wir noch bis Calais segeln – Strom und Wind passen gut – haben dann aber doch Bedenken, dass uns der angekündigte Sturm einholt. Wir nehmen Kurs auf die Hafeneinfahrt von Dunkerque und sind überrascht, dass beide Marinas gut besucht sind. In der stadtnäheren Marina des Segelclubs gibt es keine Liegeplätze mehr am Visitor-Steg und der Hafenmeister ist auch nicht mehr da, um uns vielleicht eine freie Box zuzuweisen. So fahren wir zur vorderen Grand Large Marina zurück und legen uns längsseits an den Visitor-Steg – leider mit auflandigem Wind 🙁 .
Der Wind wird zunehmend stärker und uns steht eine sehr unruhige Nacht bevor. Gegen 00.30 Uhr geht es so richtig los – es stürmt und ein ganz unangenehmer Schwell steht in den Hafen. Unsere Ruby Tuesday wird mächtig auf den Steg gedrückt, bockt und springt hin und her, die Fender quietschen erbärmlich. So bleibt es auch den Rest der Nacht und am Montag. Dazu kommt Dauerregen, so dass wir unser Boot gar nicht verlassen. Die Sicht ist so schlecht, dass man das Ende des Stegs nur erahnen kann. Glauben wir der Wettervorhersage, wird es in den nächsten Stunden etwas besser und am Dienstag dreht der Wind dann über W auf S und wird weniger. Hoffentlich 🙂 .