Sonntag, den 17.09.2017 – Dienstag, den 19.09.2017
NW-N-NE 2-5 Bft – 287 sm – 55h 42min – Ø 5,1kn – gesamt: 2.715 sm
Uns gefällt es gut im Newtown River und wir sind schon „wanderfertig“, um uns das Naturschutzgebiet um den Newtown River anzusehen.
Noch schnell ein Blick in den Wetterbericht, ob das Wetter so bleibt, wie bisher vorhergesagt und wir werfen alle Pläne, die wir für die nächsten Tage haben, über den Haufen. Eigentlich wollen wir heute hier bleiben, morgen zum Beaulieu River segeln und Dienstag Abend nach Hause starten. Am Samstag ist in Enkhuizen das Herbsttreffen der AGFS und es wäre schön, wenn wir es schaffen, bis dahin in Holland zu sein 🙂 .
Heute sieht die Wettervorhersage für die nächsten drei Tage ziemlich passend aus – überwiegend Wind aus NW zwischen 4-5 Bft auf Nord drehend. Damit kommen wir gut nach Holland, die Vorhersage ab Dienstag verkündet wenig Wind aus SW. Das sah gestern alles noch ein bisschen anders aus 😉 . Also tauschen wir Wanderschuhe gegen Segelschuhe, machen uns und unsere Ruby Tuesday segelklar und sind auch schon unterwegs 🙂 .
Im Solent ist viel Betrieb, vor der Mündung des River Medinas bei Cowes ist ein unglaubliches Gewusel – Fähren, Segler, Hoovercraft und mitten drin ein Kajakfahrer.
Wir haben ziemlich starken Strom gegenan und motoren erst mal zwei Stunden, bis wir Cowes passiert haben. Dann geht´s weiter unter Segeln – eher langsam, aber wir segeln. Noch haben wir nur 2-3 Bft aus NW, dann 3 Bft und nachts nimmt der Wind dann auf 4 Bft aus NW zu. Ganz gemütlich segeln wir an der Küste entlang, weit genug vom Verkehrstrennungsgebiet entfernt. Selsey Bill, Brighton, Beachy Head, Eastbourne, Hastings und Dungeness ziehen an uns vorbei.
Um 09:30 Uhr liegt Dover querab. Wir queren den Kanal etwas nördlich von Dover nach Calais. Pünktlich nimmt der Wind auf 5 Bft zu. Das ist prima, denn so sind wir recht schnell unterwegs. Die Fähren, die von Calais nach Dover und von Dünkirchen nach Dover und zurück fahren, fahren rechts und links parallel von uns. Wir wundern uns darüber, dass trotz des Kanaltunnels noch so viele Fähren unterwegs sind. Auch Frachter, Tanker und Containerschiffe sind im Verkehrstrennungsgebiet unterwegs – die gehen entweder vor uns durch oder wir sind schneller und gehen vor der Berufsschifffahrt durch. Dank AIS und Radar ist das alles keine Hexerei mehr. Wir sehen die Berufsschifffahrt mit Kurs und Geschwindigkeit und Abstand zu uns auf unserem Kartenplotter und die sieht uns – und ganz nebenbei sehen wir die Schiffe auch mit bloßem Auge und können auch damit abschätzen, ob es passt oder nicht 😉 . Es passte immer sehr gut 😉 .
Mit Highspeed für unsere Ruby Tuesday sausen wir an der Französischen Küste Richtung Nordosten. Der Strom setzt nach Norden, wir haben halben Wind und unsere Logge zeigt mehr als einmal mehr als 10kn Fahrt an – super, das macht echt Spaß. Wir segeln nicht durch die küstennahen Fahrwasser, sondern bleiben ziemlich weit draußen. Die Küste vor Frankreich und Belgien ist mit vielen Sandbänken gespickt, durch die wir unseren Kurs abgesteckt haben. Die Sandbänke verlaufen parallel zur Küste, quer dazu laufen die Fahrwasser nach Ostende und Zeebugge mit ziemlich viel Verkehr. Keine ganz so einfach zu besegelnde Küste 🙁 . Alles läuft gut, bis es dunkel wird – fast gleichzeitig mit der Dämmerung kommen die ersten Gewitterschauer mit Winddrehung, Regen wie aus Kübeln und 6-7 Bft.
Das brauchen wir nun wirklich nicht – viel Platz für Kursänderungen ist hier nicht 🙁 . Entweder sind die Sände im Weg, ein Windpark oder die viele Berufsschifffahrt hier. Die Nacht ist dunkel, fast Neumond und dicke Wolken sind am Himmel – es wird eine anstrengende Nacht, immer wieder gibt´s dicke Gewitterschauer. Hätten wir das vorher gewusst – im Wetterbericht war kein Gewitter vorhergesagt – wären wir durch das küstennahe Fahrwasser gesegelt und in Dünkirchen in den Hafen gegangen. Oder irgendwo in Belgien. Erst kurz vor Rotterdam wird es etwas ruhiger, aber dann dreht der Wind auch von Nordwest auf Nordost und schläft fast ganz ein. Nach Nordost wollen wir – der Motor hilft 🙂 .
Die Maasmündung bei Rotterdam können wir ohne viel Schiffsverkehr queren. Kurz überlegen wir, nach Scheveningen in den Hafen zu gehen und auf besseren Wind aus Südwest zu warten. Aber wir mögen beide den Hafen nicht besonders gerne und so motoren wir Richtung Ijmuiden.
Die Kustwacht schaut mal kurz bei uns vorbei, beäugt uns aber nur aus der Entfernung. Kein Funkkontakt, kein Gummiboot, das vorbeikommt.
Ein bisschen können wir noch segeln, dann sind wir auch schon in Ijmuiden. Wie schön es hier ist, so ein Stahlwerk hat schon was 😉 .
Vor der Seeschleuse warten wir eine knappe Stunde, dann werden wir in den Nordseekanal geschleust. Auch hier können wir segeln, wenn auch nicht sehr schnell. Aber wir haben auf Motorengeräusche keine Lust, also schleichen wir durch den Kanal 😉 .
Immer wieder interessant ist die Bebauung von Amsterdam. Und immer wieder, wenn wir hierher kommen, wird etwas neues gebaut.
Gegen 18:30 Uhr machen wir im Sixhaven fest. Voll ist es hier nicht, wir können uns die Box aussuchen 🙂 . Schön, wieder mal hier zu sein 🙂 – Amsterdam ist einfach immer wieder toll.