Sonntag, den 27.08.2017
SE 4-6 Bft – 49 sm – 09h 25min – Ø 5,1kn – gesamt: 1.997 sm
Wir freuen uns auf einen weiteren Segeltag durch die Irische See – Wind aus SE bis SW 2-3 Bft, später 3-4 Bft versprechen uns wieder mal einen Kreuzkurs 😉 . Als wir den Anker lichten, haben wir erst mal gar keinen Wind.
Wir motoren, begleitet von Glockengeläut der nahen Kirche, aus der Bucht heraus und durch den Dalkey Sound. Hier wohnen bestimmt die ganz „armen“ Iren – eine Villa schöner, als die andere.
In einer kleinen Badebucht sehen wir mehrere Schwimmer – bei einer Wassertemperatur von 13°C ganz schön ambitioniert. Viele Angler sind ebenfalls unterwegs – auch eine schöne Sonntagsbeschäftigung 🙂 .
Kurz nachdem wir aus dem Dalkey Sound heraus sind, können wir segeln. Wind aus Südost mit drei Bft ist erst mal ganz gemütlich. Heißt aber auch, dass der Wind genau daher kommt, wo wir hinwollen. Die Küste macht hier einen sanften Bogen nach Südost. Leider kommt uns nicht nur der Wind entgegen, sondern bis mindestens 15:00 Uhr auch die Strömung 🙁 . Trotzdem kreuzen wir zwischen der Küste und den vorgelagerten Bänken. Nur richtig voran kommen wir nicht – klar, Wind und Strom gegenan geht eigentlich gar nicht. Dann nimmt der Wind immer mehr zu, bis wir schließlich 6 Bft haben. Tapfer kreuzen wir weiter, bis wir uns dann doch entschließen, die nächsten 9 sm an der Küste entlang zu motoren, bis wir Wicklow Head erreicht haben. Spaß macht das nicht, immer wieder knallt unsere Ruby Tuesday in die Wellentäler. Und schnell sind wir auch nicht 🙁 .
Nachdem wir Wicklow Head passiert haben, setzt der Strom nach Süden und wir setzen wieder unsere Segel. Jetzt sieht unser Wendewinkel schon ganz anders aus 😉 . Wir kreuzen ziemlich zügig bis nach Arklow – weiter südlich ist erst mal kein Hafen oder keine Ankermöglichkeit, sonst wären wir mit der ablaufenden Strömung bestimmt noch weiter gesegelt. Auch wenn es jetzt schneller geht und wir besser voran kommen, ist kreuzen trotzdem blöd 🙁 . Wir brauchen einfach sehr viel länger für die Strecke, als wenn wir Am-Wind, mit halbem Wind oder mit raumem Wind segeln könnten. Na ja, so ist das eben beim Segeln – Wind und Wetter sind kein Wunschkonzert 😉 . Und außerdem müssen wir ja nicht segeln, wir dürfen. Wir könnten ja auch im Hafen bleiben, wenn´s so gar nicht passt 😉 .
In Arklow legen wir uns in`s Fischerbassin zu einigen anderen Seglern, die dort schon am Schwimmsteg liegen. Alternativ hätten wir in die Marina auf der anderen Flussseite gehen können, die ist aber ziemlich klein und ziemlich teuer.
Hier liegen wir kostenlos und gut geschützt. Einzig ein leichter Hauch von Fischduft zieht mit dem Wind durch die Marina – ist eben ein Fischerhafen.
Neben uns liegt ein belgisches Segelschiff – SY Morgane – die Crew will mit ihren französichen Freunden vom Segelschiff SY Single Malt genauso wie wir zu den Scilly Inseln weiter. Genauso wie wir, warten auch sie auf passenden Wind – alles was nicht gegenan ist, könnte passen 😉 .
Ca. 40 sm sind es noch bis zur Südostspitze von Irland und dann noch mal ca. 130 sm bis zu den Scilly Inseln. Mal schauen, ob wir direkt von hier starten, oder ob wir Morgen erst nur bis Kilmorequay segeln und dann von dort aus weiter.
Montag, den 28.08.2017
Gestern Abend schon hat uns der Wetterbericht ab Dienstag Wind aus Nord versprochen – wir bleiben heute hier in Arklow und kreuzen nicht noch einen Tag gegen den Südwestwind an 😉 .
Zeit genug, um uns Arklow ein bisschen anzusehen. Der erste Eindruck bei der Hafeneinfahrt wird auch bei einem Rundgang durch Arklow bestätigt: Es stehen sehr viele Gewebeimmobilien unterschiedlichster Größe und in unterschiedlichstem Zustand zum Verkauf – direkt am Hafen soll eine alte Chemiefabrik, die ziemlich runtergekommen ist, den Besitzer wechseln. Auch Wohnungen oder Häuser werden überall angeboten.
Auf dem Weg zur Stadt kommen wir bei den Sea Scouts vorbei – Pfadfinder zur See 😉 . Von einem sehr engagierten Guide werden wir durch die Räumlichkeiten geführt und erfahren jede Menge über die Sea Scouts.
Arklow selbst ist ein quirliges Städtchen mit vielen Pubs, Geschäften, Cafe´s und auffällig vielen üppigen Blumen.
Im Blue Cafe´ machen wir bei Rolling Scones und Cappuccino Pause, bevor wir unsere Vorräte für die nächsten Tage wieder auffüllen.
Ursprünglich war in Arklow die größte Fischereiflotte Irlands beheimatet – jetzt sind nur noch ein paar kleine Fischer übrig geblieben. Auch für den Schiffsbau ist Arklow bekannt – es gibt immer noch eine Werft, die hauptsächlich Fischerboote herstellt. In früheren Zeiten hat sie aber auch Segelboote gebaut – das Segelschiff Gipsy Mooth III, mit dem Sir Francis Chichester 1960 das erste Solo Transatlantic Yacht Race gewann, wurde hier gebaut.
In der Tourismus-Information decken wir uns mit Infos über Irland ein – nächstes Jahr solle es ja rund Irland gehen. Deshalb lassen wir jetzt die Irische Küste auch nur so an uns vorbeiziehen. Nachdem unsere „Rundreise“ um Schottland beendet ist, möchten wir eigentlich nur noch nach Hause segeln – zumindest bis zu den Scilly Inseln 🙂 – ist ja schon fast zu Hause 😉 . Wäre schon schön, wenn wir dort noch ein paar sonnige Tage verbringen könnten. Von dort ist es durch den Englischen Kanal bis nach Urk nicht mehr weit und hoffentlich bei Südwestwind angenehm zu segeln 🙂 .