Freitag, den 04.08.2017
WNW 3 Bft – 18 sm – 4h 30min – Ø 4,0kn – gesamt: 1.571 sm
Donnerstag, den 03.08.2017
Als wir im Mai hier waren, hätten wir gerne eine Tour durch die Oban Distillery gemacht. Da waren aber alle Touren ausgebucht. Das holen wir heute nach. Auch gestern konnten wir an keiner Tour mehr teilnehmen – schon wieder alles ausgebucht. Da wir aber heute erst nachmittags mit ablaufender Strömung lossegeln wollen, können wir am Vormittag dann doch noch die Oban Distillery besichtigen. Die Teilnahme an der Tasting Tour haben wir gestern schon gebucht 😉 .
Oban drei Stunden später:
Die Oban Distillery ist eine der ältesten und kleinsten Destillerien Schottlands und liegt mitten in Oban. Weil die Gebäude an der Rückseite an einen hohen Berg gedrückt sind und an der Vorderseite die Oban Bay nur einige Meter entfernt ist, konnte sich die Destillerie nie wirklich vergrößern. Die Lagerhäuser sind über ganz Schottland verteilt, das einzige Lagerhaus in Oban in den Distillery-Gebäuden wurde aufgegeben, um dort ein gut florierendes Visitor-Center einzurichten 😉 .
Auch wenn die Destillerie klein ist, so wird dort kaum noch manuell gebrannt – alle Prozesse sind computergesteuert. Die Gerste wird fertig gemälzt (nach dem Keimen über mehr oder weniger starkem Torffeuer getrocknet) von schottichen Händlern eingekauft. Es gibt nur einen Mash-Tun (Maischbottich), in dem die gemälzte und gemahlene Gerste mehrmals mit heißem Wasser vermischt wird, um alle Zuckerbestandteile aus der Gerste auszuwaschen. Der Zucker fließt als Flüssigkeit ab, die man als Würze bezeichnet. In nur vier Wash-Backs (Gärbottiche) wird der Würze Gärhefe zugesetzt und die Fermentation kann beginnen. Dabei spaltet sich der Zucker in Alkohol und in Kohlendioxid. Die Dauer der Gärung kann durch Veränderung der Temperatur beeinflusst werden und dauert i.d.R. zwischen 60 und 72 Stunden. Raus kommt das Wash, ohne Zucker und mit nur 7% bis 9%
Alkohol immer noch kein Whisky 😉 . In der Oban Distillery gibt`s dann wegen des eingeschränkten Platzes auch nur eine Wash Still (Brennblase), in der der erste Brenndurchgang stattfindet. Das Ergebnis ist immerhin ein Alkoholgehalt von 22% bis 23%, jetzt spricht man schon von Low Wines. Der wird in der Spirit Still dann in einem zweiten Durchlauf destilliert und hat dann einen Alkoholgehalt von 65%.
Im Spirit Safe kontrolliert der Brennmeister Stärke und Qualität der Destillate. Nur der Middle Cut aus dem Spirit Still ist verwendbar und muss mindestens 3 Jahre und 1 Tag in Fässern reifen, bevor er sich Whisky nennen darf 😉 . Sind die Fässer, meistens ehemalige Bourbon-Fässer aus Amerika, bei der Abfüllung noch ganz voll, verflüchtigt sich pro Jahr der Lagerung bis zu 2% der kostbaren Flüssigkeit durch das Holz – der sogenannte Angles`Share 🙁 .
Oban stellt nur 4 verschiedene Whiskys her – den 14 Jahre alten Oban, die Distillery Editon Oban Little Bay, Whisky der in sehr kleinen Fässern gereift ist und zwei weitere Distillery Editions, die man nur in der Distilery oder vielleicht noch in England kaufen kann.
Nach einer kurzweiligen Besichtigung mit vielen Erklärungen und Geruchsproben, aber ohne Fotos, weil hier Fotografieren nicht erlaubt ist, bekommen wir einen Hauch von Whisky Cask Strenght, unverdünnter Whisky mit dem Alkoholgehalt, wie er im Fass nach der Reifung ist. Dafür holt unser Guide mit einer „Riesenspritze“ den Whisky aus dem Fass und verteilt ihn mit Pipetten in die Whisky Gläser. So was hatten wir bis jetzt auch noch nicht 😉 . Die schönen Whisky Gläser dürfen wir behalten 🙂 . Zum Abschluss geht´s dann noch in´s Visitor-Center. Dort bekommen wir eine etwas größere Probe des 14 Jahre alten Oban Whiskys und unser Guide viel Applaus für seine gelungene Tour 🙂 . Sla´inte
Wir bummeln noch ein bisschen durch Oban, sorgen für Umsatz im Supermarkt und haben dann gar keine Lust, mit der Nachmittagstide auszulaufen. Morgens ist es tatsächlich sonnig in Oben, doch jetzt nieselt es und vor allem hat der Wind noch nicht auf Nordwest gedreht. Wir machen es uns auf unserer Ruby Tuesday gemütlich und lassen den Regen Regen sein 🙂 . Und außerdem haben wir hier seit langem mal beides – Internet vom Segelclub und Telefonempfang 🙂 .
Direkt vor unserem Boot üben die Kids vom Oban Sailingclub auf ihren Lasern. Ist ziemlich windig heute, trotzdem haben die Kids Spaß 🙂 .
Abends leuchtet Oban doch tatsächlich wieder im warmem Abendsonnenlicht 🙂 .
Freitag, den 04.08.2017
Mit den Gezeiten ist das ja so eine Sache – entweder muss man zu früh los, oder es wird abends spät. Oder man fährt gegen den Strom 🙁 . Zur richtigen Zeit kommt die Strömung aus der richtigen Richtung ja doch eher selten 😉 . Wir wollen nur ca. 15 sm weiter bzw. zurück nach Süden. Dafür müssen wir natürlich nicht die vollen 6 Stunden ablaufenden Wassers ausnutzen – drei reichen ganz sicher 🙂 . Um heute die letzten drei Stunden der ablaufenden Strömung mitzubekommen, schellt um 05:00 Uhr der Wecker 🙁 . Unsere Ruby Tuesday haben wir gestern Abend schon startklar gemacht. Draußen pfeift es und es schüttet wie aus Kübeln. Ein Blick nach draußen und wir stellen fest, dass der Wind immer noch nicht gedreht hat 🙁 . Dafür drehen wir uns – im Bett noch mal rum und schlafen noch ein paar Stunden 🙂 .
Endlich haben wir mal Zeit, um unseren Whisky-Bestand zu sortieren. Ist doch schon ganz schön was zusammengekommen – hat aber auch richtig Spaß gemacht, die verschiedenen Destillerien kennenzulernen 😉 .
Mittags scheint dann plötzlich doch die Sonne, der Wind dreht auf West-Nord-West und noch ein bisschen später machen wir uns auf den Weg nach Loch Melford. Viel Wind ist jetzt nicht mehr, aber wir segeln 🙂 . Der kürzeste Weg zum Loch Melford geht durch den Cuan Sound – ein Sound mit starker Strömung, da er in der Mitte ziemlich eng ist. Genau dort müssen wir auch den Kurs um 90° wechseln – Power Slide um die Ecke mit Drift auf das Flach. Wir fahren fast quer zu unserem Kurs – ein komisches Gefühl, immer wieder! Als wir durch die Enge durch sind, ist der Spuk vorbei und wir gucken auch wieder in die Richtung, in die wir fahren wollen 😉 .
Neben uns prustet es – zwei Delphine 🙂 . Später sehen wir noch mehrmals Delphine und eine Seerobbe. Und zwei Adler kreisen auch noch über uns. Da werden wir heute von der schottischen Tierwelt aber ganz schön verwöhnt 😉 .
Im Loch Melford machen wir ganz am Ende in der nordöstlichen Ecke vor einem kleinen, aber feinen Ferienressort mit Pier und kleinem Hafen an einer Mooring fest. Ein schönes Stückchen Erde ist das hier – sehr geschützt, angenehmes Klima durch den Golfstrom, tolle Berge rundherum und absolute Ruhe – selbst der Wind ist inzwischen eingeschlafen 🙂 .
Immer wieder faszinierend sind hier in Schottland das Zusammenspiel von Wolken, Sonne, Regen und das ganz besondere Licht 🙂 . Auch heute verabschiedet sich der Tag wieder mit Wolken in unterschiedlichsten Rottönen 🙂 .