Freitag, den 19.08.2016 – Sonntag, den 21.08.2016
NE-ENE 3-6 Bft – 267sm – 50h 04min – Ø 5,3kn – gesamt: 3.109sm
Sonnenschein, blauer Himmel und glasklare Sicht – ich will hier nicht weg 🙁 .
Eigentlich hätten wir ja auch noch ein bisschen Zeit – erst Ende August läuft unser Versicherungsschutz für unsere Ruby Tuesday für Island ab. Nur wissen wir nicht, was uns das Wetter in der nächsten Woche so bringt. Im Moment sieht es so aus, als wenn nach viel Wind ein längere Flaute kommt und danach Wind aus Süd – passt alles nicht für unseren Kurs nach Südosten. Kann sich natürlich täglich auch noch ändern – alles was über drei Tage Vorhersage hinausgeht ist fast wie Kaffeesatzlesen 😉 . Wir entscheiden dann mal nach dem Motto, welches Wetter wir jetzt haben, das wissen wir – was wir nächste Woche bekommen werden, ist nicht wirklich absehbar. Für die nächsten drei Tage ist Wind aus Nordost vorhergesagt – erst 4-5 Bft, dann von Freitag nachmittags bis Mitternacht 5-6 Bft und danach abnehmend auf 3-5 Bft und auf Ost drehend. Sicherlich auch nicht optimal – wir werden einen Kurs hoch am Wind segeln – so hoch wie es geht, um anfangs Raum nach Nord zu machen, damit wir später beim Ostwind nicht kreuzen müssen. Die Wellenhöhe ist nur anfangs bei 1,5 m. danach wird`s weniger. Hoffen wir mal, dass Wetterwelt mit der Vorhersage Recht behält 😉 .
Kurz vor Stillwasser verlassen wir gegen 11:30 Uhr den Hafen, fahren wieder mit 4 kn mitlaufendem Strom durch das schmale Fahrwasser und haben um 12:00 Uhr die Segel gesetzt.
Jetzt kann es losgehen! Der Blick geht immer wieder zurück auf den Vatnajökull – der zeigt sich heute ganz ohne Wolkenhäubchen. Je weiter wir uns von der Küste entfernen, um so mehr könne wir von der riesigen Eiskappe sehen – einfach toll!
Irgendwann verschwindet Island dann am Horizont – jetzt ist es Zeit, den Blick auch wieder nach vorne zu richten. Pünktlich gegen 18.00 Uhr nehmen Wind und Wellen zu – unangenehm, anstrengend, laut, wenn unsere Ruby Tuesday in die Wellentäler kracht, nass, wenn wieder eine Welle über das Schiff läuft 🙁 . Aber so ist das halt, wenn wir bei diesen Bedingungen hoch am Wind segeln 🙁 . Und dazu haben wir noch 1,5 kn Strom gegenan. Nach sechs Stunden wird es langsam ruhiger, die Wellen werden flacher und jetzt macht das Segeln auch Spaß. Weich taucht unsere Ruby Tuesday in die Wellen ein, der Strom läuft mit oder es ist gar kein Strom. Immmer hoch am Wind segeln wir im Bogen auf die Färöer zu – ob´s reicht, werden wir erst am Sonntag sehen 🙂 .
Die erste Nacht ist ziemlich dunkel – trotz Vollmonds. Am Samstag lässt sich die Sonne schon mal sehen, aber der Himmel ist die meiste Zeit bedeckt. Wir haben nur noch 3-4 Bft aus NE, manchmal aus ENE und können ausreffen. Auch die Wellen sind fast verschwunden. Entspanntes Segeln und entspannte Bordroutine. Wir wechseln uns mit der Wache wie immer alle 4 Stunden ab – so kommt der Schlaf auch nicht zu kurz 😉 . Unterwegs sehen wir im AIS diesmal tatsächlich ein Kreuzfahrtschiff und zwei Fischer – das Kreuzfahrtschiff quert unseren Kurs in 3 sm Abstand, die Fischer sehen wir nur auf dem AIS.
In der zweiten Nacht leuchtet der Vollmond und schimmert silbrig auf dem Wasser – schön und auch viel heller, als in der Nach davor.
Alles ist ruhig, keine Schiffe, angenehme Segelbedingungen. Ruppig wird es erst wieder, als wir nur noch ca. 50sm bis zu den Färöern zu segeln haben. Der Wind nimmt wieder auf 5-6 Bft zu, die Welle ist kurz und steil. Aber es ist ja ein Ende abzusehen – um 07:00 ist Land in Sicht! Als wir vier Stunden später in die Landabdeckung der Färöer kommen, kehrt wieder Ruhe ein.
Ein bisschen segeln wir noch, dann ist zu wenig Wind und wir motoren auf den Vestmannasund zu.
Wir haben Glück – der Strom mit mehr als 4 kn läuft mit, allerdings kommt uns aus dem Vestmannasund der Wind dann mit 6 Bft entgegen. Eigentlich eine klassische Wind-gegen-Strom Situation, die gerne mal zu Overfalls oder brechenden Wellen führt. Ein bisschen Kabbelwasser haben wir – wir suchen uns den besten Weg dadurch. Ist aber alles harmlos, wir haben wohl noch einen guten Zeitpunkt erwischt 🙂 .
Gegen 13:00 Uhr machen wir in Vestmanna, einem ehemaligen Fährhafen zwischen Streymoy und Varga an einem Schwimmsteg fest. Schon von weitem leuchten die dänisch bunten Häuser am Hang.
Wir hätten auch bis Tórshavn, der Hauptstadt der Färöer, wo wir im Mai gelegen haben, fahren können, wollen aber vielleicht jetzt doch noch den einen oder anderen Hafen sehen oder vielleicht auch noch mal ankern. Als wir im Mai hier waren, lag der Schwerpunkt ja darauf, Land und Leute kennenzulernen. Jetzt wollen wir die Färöer auch noch von Seeseite erleben – soweit es das Wetter zulässt. Die Wetterentwicklung mit einem möglichen Wetterfenster für den nächsten größeren Schlag nach Schottland haben wir dabei immer fest im Auge 😉 .
Nachdem wir heute Morgen (Montag) dann auch vom Hafenmeister das Password für`s Internet bekommen haben und uns bei Wetterwelt das Wetter für die Strecke Färöer – Schottland angesehen haben, ist klar, dass wir wohl noch ein bisschen länger hierbleiben werden 🙂 . Ein Tief nordwestlich von Schottland, das ziemlich fest sitzt bringt, Wind aus der falschen Richtung und der ist dann auch noch stürmisch. Warten wir´s ab;-)