Samstag, den 23.07.2016
N 2-3 Bft – 29sm – 04h 47min – Ø 5,9kn – gesamt: 2.382sm
Nach dem trüben Wetter gestern ist heute der Himmel immer noch bewölkt, aber die Sicht ist klar. Die Berge liegen nicht mehr in den Wolken 🙂 und die Sonne lässt sich ab und an mal sehen.
Wir bekommen noch ein paar Infos vom Kapitän eines Trawlers, wie und wann wir am besten um das westlichste Kap Islands, Látrabjarg, segeln. Mitlaufende Strömung haben wir von ca. 10:00 Uhr bis ca. 16:00 Uhr, der Wind haucht mehr, als dass er weht, aus Nord. Die steilen Klippen von Látrabjarg sollen wir so nah wie möglich passieren, dann bekommen wir von dem Látraröst, der starken Strömung, die sich V-förmig vom Látrabjarg ausbreitet, nicht so viel mit.
Ein Schnellstart ist angesagt, wir haben schon 12:00Uhr! Um 12:15 Uhr sind die Leinen los. Auch auf der SY Windjammer werden Skipper und Crew aktiv 😉 .
Wirklich optimale Verhältnisse, nur reicht es leider nicht zum Segeln. Unter Motor verlassen wir den Fjord Patreksfjörður, fahren an den hohen Klippen der letzten Berge der Westfjorde Richtung Süden und passieren das Kap in ca. 400 Metern Abstand.
Die Strömung ist stark, wir haben z.T. 3,5 kn mitlaufendes Wasser, aber es sind keine Wellen oder unangenehmen Seegangsverhältnisse.Das ist bestimmt ganz anders, wenn mehr Wind ist und der gegen die Strömung weht.
Der Blick auf den Látrabjarg ist von See wirklich spektakulär. Gestern konnten wir wegen der tiefhängenden Wolken ja leider nicht viel von den Klippen sehen – heute haben wir freie Sicht 😉 . Bis zu 400 Meter sind die Klippen hoch und voller Brut- und Nistplätze der Seevögel. Wir sehen auf dem Wasser schon die ersten Jungen der Puffins und der Guillemots. Warum hier noch keine Bootstouren für die Touristen angeboten werden – das wäre bestimmt ein lohnendes Geschäft. Aber vielleicht haben wir heute einfach nur Glück mit den Wetterverhältnissen – wenn der Sturm hier um das Kap tobt, will niemand Klippen oder Vögel vom Wasser aus sehen 😉 .
Den Anker lassen wir heute in der kleinen Bucht Keflavik am Rauðasandur, dem roten Sand, fallen. Allerdings ist der Rauðasandur doch noch ein ganzes Stück entfernt – wir müssen schon ziemlich genau hinsehen, damit wir die Sandbank erkennen können. Vermutlich kann man auch direkt davor ankern, aber wir haben darüber keine Angaben. In der Keflavik liegen wir mit Blick auf das Ende eines Wanderweges und einer leuchtend orangen Schutzhütte, die nur im Notfall betreten werden darf. Mit uns liegt die SY Windjammer in der Bucht – ein schönes, sehr ausgefallenes 20 Meter Schiff.
Abends haben wir dann den Wind hier, den wir zum Segeln doch gerne genommen hätten 😉 . Und der Regen setzt auch wieder ein.