Dienstag, den 05.07.2016
NE 3 Bft – 17sm – 03h 39min – Ø 4,6kn – gesamt: 1.957sm
Wir liegen in toller Umgebung vor Anker – die Berge um uns herum sind hoch und beeindruckend. Die Sonne scheint heute wieder von einem strahlend blauen Himmel – die Gelegenheit, mal wieder eine Bergtour zu machen. In Djúparvík haben wir die doch eher seltene Gelegenheit, direkt vom Ort aus loslaufen zu können. Mit dem Dinghi fahren wir an den nahen Sandstrand und fragen in dem kleinen Hotel nach möglichen Touren durch die Heringsfabrik. Um 14:00 Uhr startet die nächste Tour – das passt gut.
Peter bleibt lieber an Bord, ich mache mich auf die 4-stündige Wanderung. Direkt hinter dem Hotel geht der Wanderweg los und führt erst mal ziemlich steil bergan, bis das Hochplateau erreicht ist.
Von dort habe ich einen tollen Blick über die umliegenden Berge, die Hochebene und den Fjord. Der schimmert in der Sonne sagenhaft blau.
Einmal die Hochebene erreicht, führt der Weg Richtung Fjordausgang, am Wasserfall vorbei, über und durch einige Bäche und langsam bergab. Begleitet werde ich auf der ganzen Wanderung von einem Hund. Der zeigt mir den Weg und wartet auf mich, wenn ich nicht schnell genug bin. Irgendwie ein schönes Gefühl – auch wenn der Weg gut markiert ist 😉 .
Nach zwei Stunden bin ich wieder im Dorf – entweder habe ich irgendwo eine Abkürzung genommen oder die 4 Stunden waren sehr gut gerechnet 😉 . So oder so, für mich war es eine tolle Wanderung und zumindest der Aufstieg erinnerte schon sehr an die Wanderungen in den Lofoten im letzten Jahr 🙂 .
Um 14:00 Uhr sind wir wieder am Hotel und nehmen mit 5 anderen Leuten an der Führung durch die alte Heringsfabrik teil. Es ist denn dann doch nicht wirklich ein Museum, so wie man sich ein Museum halt vorstellt, sondern in dem Gebäude sind über zwei Etagen die alten Maschinen noch vorhanden. Zum Teil nicht mehr vollständig und zum Teil schon ganz schön verrostet, aber wir können uns gut vorstellen, wie die Arbeitsabläufe in der Fabrik damals aussahen.
Die Erklärungen von dem Guide sind dabei natürlich auch sehr hilfreich. So klärt sich denn auch, dass das Schiffswrack vor den Hallen kein ehemaliges Fischerboot ist, sondern dass darauf die Fabrikarbeiter gewohnt haben.
Am Rande der Führung erfahren wir auch noch einiges über das Leben im Dorf Djúparvík. Nur das Hotel ist im Winter auch geöffnet, die andern Häuser sind Sommerhäuser ehemaliger Fabrikarbeiter. Über die Straße ist Djúparvík im Winter nicht immer zu erreichen – wenn zu viel Schnee fällt, geht hier nichts mehr. Dann nimmt man den Schneescooter und fährt über die Hochebene bis nach Holmarsvik 😉 . Die Kinder der Hotelbesitzer werden mit einem kleinen Boot in den Nachbarort zur Schule gebracht, weil auch die Straße dorthin gesperrt ist. Nach Djúparvík gibt es noch drei weitere Ort, dann kommt nur noch Natur bis zum nordwestlichen Ende der Westfjorde.
Spät gehen wir ankerauf und motoren aus dem Fjord. Weit wollen wir nicht – nur um die Ecke nach Norðurfjörður. Dort gibt es einen Betonsteg mit Gummireifen, an dem wir festmachen können. Unterwegs kommen wir mal wieder in Seenebel, der sich lichtet, als wir in den Fjord von Norðurfjörður einlaufen.
Die Landschaft hier ist grandios. Erst sehen wir nur die Berggipfel, die über den Nebel rausragen, dann lichtet sich der Nebel immer mehr. Auch den Drangajökull Gletscher, den einzigen Gletscher der Westfjorde, können wir sehen. Toll 🙂 .
Norðurfjörður laufen wir an, weil es hier einen Hot Pot direkt am Atlanitk gibt. 2,5 km auf der Schotterpiste und schon schwimmen wir mit Blick auf den Atlantik im Krognesslaug.
Hier sehen wir dann auch die Mitternachtssonne – es ist heute so klar, dass die Sonne tatsächlich zu sehen ist. Dadurch, dass es nicht mehr dunkel wird und die Sonne tatsächlich rund um die scheint, verlieren wir öfter mal jegliches Gefühl für Zeit und Raum. Dann kann es auch schon mal passieren, dass wir um Mitternacht im Freibad sind 🙂 .