Mittwoch, 01.07.2015 – Donnerstag, 02.07.2015
In der Skattora Marina werden wir sehr freundlich aufgenommen. Gästeliegeplätze gibt es hier eigentlich nicht, aber wir dürfen vor Kopf am Steiger A liegen bleiben. Ganz selbstverständlich bekommen wir ohne Nachfrage einen Schlüssel für das Tor zum Steg und zu den Duschen und Toiletten – ohne Pfand. Telefonnummern von einem Marine – Elektriker und von Volvo Penta bekommen wir auch. Liegegebühren – „Wenn ihr wieder fahrt und von uns ist jemand da, bezahlt ihr etwas, wenn keiner da ist, legt ihr den Schlüssel nur in den Briefkasten“. So die Aussage der Marinabetreiber. Kaum zu glauben.
Bei schönstem Sommerwetter gehen wir auf Fehlersuche. Innerhalb kürzester Zeit sieht unsere Ruby Tuesday aus, wie ein Schlachtfeld. Weder mit Hilfe von Handbüchern, Infos aus dem Internet noch mit Erfahrung gelingt es Peter, die Ursache für den Ausfall der Lichtmaschinen zu finden. Fest steht nur, dass die beiden Lichtmaschinen nicht funktionieren, auch nicht, wenn sie direkt an die Battereien angeschlossen werden. Ob der Ladebooster defekt ist, können wir nicht feststellen. Der Lüfter vom Motorraum, der über ein Relais geschaltet wird, wenn die Zündung des Motors betätigt wird, funktioniert auch nicht mehr. Wir telefonieren mit dem Marine-Elektriker, der Björn um 11:00 Uhr vorbeischicken will.
Es kommt nicht Björn, sondern Kjell und stellt das Gleiche fest, wie Peter. Die Lichtmaschinen sind defekt. Die Ursache kann auch er nicht erklären. Zu dem nicht funktionierenden Ladebooster und Lüfter äußert er sich nicht wirklich. Es könne an der fehlenden Spannung liegen. Für Morgen 12:00 Uhr bestellt er zwei neue Lichtmaschinen und wenn die eingebaut sind, können wir klären, was mit dem Lüfter ist. Da wir die Lichtmaschinen auch ohne Ladebooster anschließen können, werden wir uns um den Ladebooster erst kümmern, wenn wir wieder zu Hause sind. Es könnte ja sein, dass ein defekter Ladebooster die Lichtmaschinen geschrottet hat – wäre ziemlich blöd, wenn das wieder passieren würde. Da uns Ursache und Wirkung nicht klar sind, belassen wir es bei dem hoffentlich funktionierenden Provisorium. Ist ja nicht das Einzige an Bord. Auch die endgültige Reparatur der Heizung steht schon auf unserer Winter-To-Do-Liste.
Ist schon ärgerlich, was alles so kaputt gehen kann, wenn man unterwegs ist. Für vieles haben wir Ersatz dabei, aber nicht für alles. Wir müssen uns auch immer wieder klar machen, dass wir ja nicht gerade wenig segeln und dass dann in kürzerer Zeit mehr kaputt geht, als wenn wir nur im Urlaub und am Wochenende segeln. Blöd ist es trotzdem 🙁 .
Am Donnerstag kommen Kjell und ein weiterer Mitarbeiter nicht erst um 12:00 Uhr, sondern sind schon um 09:30 Uhr bei uns an Bord – mit zwei neuen Lichtmaschinen. Die werden zügig eingebaut, alles wird getestet und es funktioniert. Die Batterien werden wieder bei laufendem Motor geladen. Die Lichtmaschinen hat Kjell jetzt direkt an die Batterien angeschlossen – ohne den zusätzlichen (defekten?) Ladebooster. Das wird reichen, bis wir wieder zu Hause sind. Der Lüfter für den Motorraum funktioniert auch wieder – da war nur ein Kabel lose. Um 12:00 Uhr sind beide wieder von Bord und wir machen Ordnung.
Ganz günstig war die Aktion nicht, wir haben nicht so viel Bargeld an Bord und die Firma hat kein Kartenlesegerät, um mit Kreditkarte zu zahlen. Also bekommen wir eine Rechnung zur online Überweisung. Die Firma hat von uns nur den Bootsnamen, mehr nicht. So viel Vertrauen macht sprachlos – sind wir irgendwie nicht gewohnt.
Den Rest des Tages nutzen wir, um uns noch ein bisschen in Tromsø umzusehen. Mit dem Bus fahren wir von der Skattora Marina in´s Zentrum, laufen dort noch mal durch den Hafen und die Altstadt und fahren dann weiter zum Tromsø Museum. Natur- und Kulturgeschichte werden in verschiedenen Ausstellungen gezeigt. Ein bisschen unübersichtlich und durcheinander – so empfinden wir die Ausstellung.
Nach dem Museumsbesuch machen wir noch einen Abstecher in die älteste Brauerei Tromsøs und gleichzeitig die nördlichste Brauerei der Welt, in die Øl-Hallen.
In gemütlicher Atmosphäre trinken wir zwei verschieden Biere – mehr als 50 stehen zur Auswahl. Das Pils schmeckt so wie unser Pils, aber das Bier Fyr und Flamme ist ganz ausgefallen und sehr lecker. Schmeckt nach mehr!
Wenn wir schon in Tromsø sind, nutzen wir auch die Gelegenheit, noch mal unsere Vorräte aufzufüllen. Hier haben die Lebensmittelläden fast alle bis 22:00 Uhr oder 23:00 Uhr geöffnet. Mit schweren Rucksäcken und drei Taschen kommen wir erst spät zurück zu unserer Ruby Tuesday.